New Music 2024: Die Hotlist Paula Carolina: "Erst reden – dann feiern!"
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10. Januar 2024, 05:00 Uhr
Auf der New-Music-Hotlist 2024 vertreten: Paula Carolina. Das charismatische Vokuhila-Fangirl formuliert in ihren NDW-infizierten Indie-Pop-Songs richtige und wichtige Worte mit Haltung und klarer Kante.
Wahrscheinlich sollten viel mehr Menschen mal ein Paula-Carolina-Konzert besuchen. Man kann sich keine bessere Therapie für die vielen sozialen Wehwehchen vorstellen, die uns gesellschaftlich gerade flachliegen lassen. Zur Übergriffigkeit neigende würden dank Songs wie "Wär’s okay" viel über Empathie lernen. Selbstmitleidige würden sich durch "Offiziell glücklich" verstanden fühlen. Männer würden generell viel über Frauen lernen. Und am Ende des Abends würden alle glückselig miteinander "Schreien Schreien Schreien".
Schon bemerkenswert, wie schnell sich die gebürtige Hannoveranerin mit ihrem Indie-meets-NDW-Pop zum absoluten Konsens-Act für diskursfreudige, junge Menschen mit Hang zur Tanzwut herumgesprochen hat. So richtig kann Paula Carolina ihren Erfolg bis heute nicht fassen.
Ich bin so dankbar dafür, dass wir das alles machen dürfen: wie viele Leute mein Projekt mögen und mit meinen T-Shirts zu meinem Konzert kommen. Ich glaube, das ist etwas, was man nie so richtig versteht, dass man Leuten so viel bedeuten kann.
Mit "Olaf" fing alles an
Ohne "Olaf" wäre das alles nicht denkbar gewesen. So nennt Paula ihr erstes Klavier, auf dem sie im Alter von fünf Jahren anfängt, herumzuklimpern. Später schreibt sie auf "Olaf" ihre ersten Lieder – das liebgewonnene Instrument macht jeden ihrer vielen Umzüge mit, unter anderem auch den von Sonthofen im Allgäu nach Augsburg, wo sie Lehramt studiert. Nachdem Paula Carolina aber mit den Liedern ihrer ersten EP "Aus der Liebe des Lebens" 2022 erstes phänomenales Feedback kriegt, schmeißt sie das Studium und widmet sich voll und ganz der Musik.
Reitet waghalsig die Neue Deutsche Welle
Diese Entscheidung erweist sich als Spitzenidee, denn ab Mitte 2022 erfordert die zurückgewonnene Live-Lust vieler Musikfans die Gründung einer Band. Allein tourt es sich halt schlecht. Außerdem erweitert der Input durch andere Musiker das eigene Spektrum. Und so überrascht es kaum, dass Paula Carolina anno 2023 musikalisch deutlich an Profil gewonnen hat. Auf den Songs ihrer zweiten EP "Heiss/Kalt" reitet sie waghalsig die neue Neue Deutsche Welle, bleibt aber musikalisch und vor allem textlich mit beiden Beinen im Hier und Jetzt.
Zum Glück, denn angesichts der vielen politischen und gesellschaftlichen Unwuchten muss man froh sein über jeden Act mit Haltung und Mut zur klaren Kante. Umso besser, wenn es sich auch noch ausgelassen dazu feiern lässt.
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Dieses Thema im Programm: MDR SPUTNIK | 10. Januar 2024 | 07:10 Uhr